Filmfestivals und Fotowettbewerbe

Bilder machen

 

Das jährliche Filmfest Abgedreht! wurde im Jahre 2006 vom Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum gestartet. Es ist Filmfestival und Wettbewerb für Jugendliche zugleich.

Es können Kurzfilme zu ungarndeutschen Themen eingereicht werden. Die maximal zehnminütigen Filme werden von einer Jury ausgepreist; an einem Tag werden dann im Kino Művész in Budapest alle Filme gezeigt. Seit 2008 wurde im Rahmen des Festivals für junge Filmemacher die Kategorie U35sec (Unter 35 Sekunden – Unter 35 Jahre) ausgeschrieben, ebenfalls mit dem Ziel, ungarndeutsches Leben in der Form eines Spots vorzustellen.

 

Der Fotowettbewerb Blickpunkt ist ein Online-Fotowettbewerb, der seit 2008 veranstaltet wird.

Teilnehmen können Profi- und Amateurfotografen in den Kategorien Foto, Archivbild und Postkarte.

Das Ergebnis ist anschließend im Jahreslauf als Wanderausstellung in vielen Kultureinrichtungen zu sehen.

 

Neben einem Preisgeld erhalten die Gewinner Sachpreise. Die Filme werden im Anschluss auf DVD veröffentlicht.
© Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum, 2015

Neben einem Preisgeld erhalten die Gewinner Sachpreise. Die Filme werden im Anschluss auf DVD veröffentlicht.
© Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum, 2015

Die Deutsche Bühne Ungarn

Vorhang auf

 

Die Deutsche Bühne Ungarn in Sechshard/Szekszárd ist das einzige professionelle deutschsprachige Theater Ungarns. Sie logiert in einem ehemaligen Kino, das im Stil der Secession erbaut wurde.

Das Theater versteht sich als ein Ort der Diskussion und Verständigung zwischen der deutschen Nationalität und der ungarischen Mehrheitsbevölkerung. Eine wählbare Simultanübersetzung während der Vorstellungen ermöglicht auch dem nichtdeutschsprachigen Publikum das Theatererlebnis.

 

Der Fokus des Repertoires liegt vor allem auf deutschsprachiger Klassik und zeitgenössischer Dramenliteratur. Zum festen Programm gehören ebenso Kinder- und Jugendstücke, Tragödien, Komödien, ferner Musical- und Kabarett-Abende. Durch Gedenkveranstaltungen (z.B. für die ungarndeutsche Dichterin Valeria Koch) und Gastspiele in allen Regionen Ungarns erreicht die Deutsche Bühne Ungarn in besonderem Maße die deutsche Minderheit.

2015 feierte das Deutsche Theater die Premiere von Erich Kästners „Emil und die Detektive“.
© Deutsche Bühne Ungarn/Norbert Barabás, 2015

2015 feierte das Deutsche Theater die Premiere von Erich Kästners „Emil und die Detektive“.
© Deutsche Bühne Ungarn/Norbert Barabás, 2015

Deutschungarische Folkloregruppen

TrachtTag

 

Die Vielfalt der ungarndeutschen Tanz- und Folkloregruppen ist groß. Zahlreich sind ihre Übungswochen, Volkstanzwettbewerbe und Festivals. Der Landesrat der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen organisiert im Rotationssystem jedes Jahr ein Festival mit Vorentscheiden für Jugend- und Erwachsenengruppen. Die besten Vorstellungen werden auf der jährlich zu Jahresbeginn veranstalteten zentralen Landesgala der Ungarndeutschen gezeigt.

 

Der TrachtTag, zu dem jährlich vom Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum aufgerufen wird, erfreut sich landesweiter Beliebtheit, auch bei Ungarndeutschen, die nicht im Verband organisiert sind. Schulen, Kindergärten, Vereine, gesamte Wohnsiedlungen, Betriebe und Büros wie auch Einzelpersonen tragen an diesem Wochentag mindestens ein Kleidungsstück oder Accessoire ihrer Tracht und kombinieren dies mit der Alltagskleidung.

Die lustigen und kreativen Bilder und Videos von Gruppenaufstellungen, Einzelmotiven und Flashmobs werden eingesandt und auf der Netzplattform TrachtTag veröffentlicht. Die Erinnerung an die Vorfahren wird damit unmittelbar lebendig.

 

Impressionen des TrachtTages 2017
© Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum, 2017

Impressionen des TrachtTages 2017
© Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum, 2017

Das ungarndeutsche Bildungswesen

Wurzeln und Flügel

 

Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) verfügt über ein kulturell autonomes Netzwerk von Bildungseinrichtungen und Organisationen, die in allen Bereichen ein breit gefächertes Ausbildungs-, Bildungs- und Kulturangebot gewährleisten.

 

Das Valeria-Koch-Bildungszentrum in Fünfkirchen/Pécs, das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Werischwar/Pilisvörösvár, das Budapester Deutsche Nationalitätengymnasium, das Ungarndeutsche Kultur- und Informationszentrum mit Bibliothek in Budapest, das Ungarndeutsche Bildungszentrum Baje/Baja als anerkannte deutsche Auslandsschule und das Ungarndeutsche Pädagogische Institut sind Beispiele für deutsche Sprach- und Kulturpflege.

 

Das Bildungsprogramm Wurzeln und Flügel und die darauf aufbauende Lehrmaterialienentwicklung gehört zu den wichtigsten Aufgaben der LdU. Ausgangspunkt des Projekts war die Entwicklung eines 2010 veröffentlichten Leitbildes für das gesamte ungarndeutsche Bildungswesen. Seither sind für einzelne Bildungsbereiche mittelfristige Handlungspläne erstellt und zahlreiche Materialien verbreitet worden.

 

Im Sinne der Konzeption des Lebenslangen Lernens ist der Erhalt und der Ausbau eines durchgehenden und erreichbaren deutschsprachigen Bildungsangebots ein zentrales bildungspolitisches Ziel der Ungarndeutschen. Das Bildungskonzept reicht vom vorschulischen bis zum universitären Bereich, es bezieht die berufliche Fort- und Weiterbildung und die Erwachsenenbildung ein.

Karte mit den ungarndeutschen Siedlungsräumen und den Mundarten von Katharina Wild und den Standorten der Pädagogenausbildung von Mária Erb
© Wild / Erb

Karte mit den ungarndeutschen Siedlungsräumen und den Mundarten von Katharina Wild und den Standorten der Pädagogenausbildung von Mária Erb
© Wild / Erb

Das Ungarndeutsche Landesmuseum

Wir und die Anderen

 

Museen sind identitätsstiftende Orte der Erinnerung, der Traditionspflege und der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Minderheit.

 

Das Ungarndeutsche Landesmuseum in Tata/Totis befindet sich in einer ehemaligen Wassermühle, einem Ort des Alltags. Die derzeitige Ausstellung heißt „Wir und die Anderen“ und bringt damit die Frage nach der musealen Darstellbarkeit von Mehrheits- und Minderheitenverhältnissen in Ungarn auf den Punkt.

So erklärt Dr. Klára Kuti vom Ungarndeutschen Landesmuseum in Tata/Totis das Konzept:

 

 

„Museen sind Stätten des Eigenen und des Fremden. Wir erzählen hier Geschichten aus 1.000 Jahren Zusammenleben und Unterscheidung von Minderheiten und Mehrheiten.

Wir sammeln und teilen hier subjektive Erinnerungen von Menschen und Gemeinschaften mit Hilfe von symbolischen Objekten, auch wenn diese Erinnerungen lückenhaft, zeitweilig oder schwankend sind.

 

Wir zeigen auch, wie unschuldige Alltagsgegenstände plötzlich zu Museumsobjekten werden, um in festgelegten Erzählungen über das Andere zum Mittel von stereotypen Selbst- und Fremdbildern zu werden. Im Zerrspiegel des Museums lässt sich das Eigene im Anderen entdecken.“

Das Ungarndeutsche Landesmuseum besteht seit 1972 und verfügt über beinahe 500 m² Ausstellungsfläche.
Die neue Dauerausstellung „Wir und die Anderen“ wurde 2015 in der renovierten ... mehr

Das Ungarndeutsche Landesmuseum besteht seit 1972 und verfügt über beinahe 500 m² Ausstellungsfläche.
Die neue Dauerausstellung „Wir und die Anderen“ wurde 2015 in der renovierten Nepomuk-Mühle eröffnet.
Die Geschichte der Mühle und die originalgetreuen Rekonstruktionsarbeiten können im Museum in einem Animationsfilm nachvollzogen werden.
© Ungarndeutsches Museum Tata, 2016

Das Heimatmuseum in Hartau/Harta

Farbige Geheimrezepte

 

Im Heimatmuseum der Großgemeinde Hartau/Harta, die im ungarischen Komitat Bács-Kiskun liegt, wird die Wohnkultur der Hartauer deutschen Minderheit gezeigt. Im Haus sind die originalen Einrichtungsgegenstände ausgestellt, in den Stuben die für die Region typischen bemalten Bauernmöbel zu sehen.

 

Kennzeichnend für die Bauernmöbelmalerei sind neben dem dekorativen Stil die braunen und blauen Farbmischungen, welche auf Geheimrezepte örtlicher Tischlermeister zurückgehen. Heute wird im Umfeld des Museums die Tradition der Möbelmalerei von einer Spezialistin fortgeführt.

Maria Schneider hat eine der drei letzten Möbelmalereien von Hartau/Harta. Sie hat sich auf die Bemalung von Miniaturstücken spezialisiert. Die Symmetrie spielt bei der Anfertigung der Möbelstücke eine ... mehr

Maria Schneider hat eine der drei letzten Möbelmalereien von Hartau/Harta. Sie hat sich auf die Bemalung von Miniaturstücken spezialisiert. Die Symmetrie spielt bei der Anfertigung der Möbelstücke eine große Rolle. Grundfarbe jedes Möbelstückes ist Blau, hinzu kommen noch sieben weitere Farben. Zu den wichtigsten Motiven gehören Lilien und andere Blumenmotive.
© Sándor Kovács, 2017