Religion

„Heimat, Identität und Glaube bestimmen maßgeblich das menschliche Sein, weshalb die besondere Seelsorge für nationale Minderheiten eine wichtige Aufgabe der Kirchen ist. Die gemeinsame Religion prägt in großem Maße die Kultur und Lebensweise und stellt ein verbindendes Element für die oft zersplittert lebenden Angehörigen nationaler Minderheiten dar.“ (Hartmut Koschyk)

 

Die deutschen Auswanderer brachten vom Mittelalter bis zum 19. Jh. verschiedene Glaubensrichtungen nach Ost-, Mittel- und Südosteuropa. Diese unterschieden sich zumeist von der Konfession der ansässigen Mehrheitsbevölkerung. Es waren Katholiken, Lutheraner, Reformierte, Pietisten, Baptisten, Mennoniten und andere Freikirchen, deren florierendes Gemeindeleben Städte und Dörfer prägte. Unter den stalinistischen Regimes in Russland und später in Mittel- und Osteuropa wurde die Religionsausübung massiv behindert und teilweise verboten. Mit dem Ende des Kalten Krieges erfolgte eine Wiederbelebung bzw. Neugründung der Gemeinden, oft mit eigenfinanzierten Kirchenneubauten.

 

Die heutigen Angehörigen dieser Gemeinden identifizieren sich stark mit ihren Kirchen und Bethäusern. Sie sind nicht nur Räume der deutschsprachigen Andacht, sondern auch zentrale Orte des gemeinsamen deutschen Singens und der Erinnerung an die Vorfahren. Auch das persönliche Zwiegespräch mit Gott beim Beten findet häufig in deutscher Sprache statt. Selbstredend haben die hohen kirchlichen Feiertage einen besonderen Stellenwert für die deutschen Minderheiten, denn sie sind Ausdruck einer generationenübergreifenden Glaubenskontinuität.

 

 

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