Erhalt der Muttersprache

Zum Diktat!

 

Priorität in der Spracharbeit der Russlanddeutschen hat die frühkindliche Spracherziehung in Kindergärten und Begegnungszentren. Derzeit gibt es etwa 200 Kindergruppen in neun Regionen Russlands. Sie wurden mit Lehrmaterial vom Internationalen Verband der deutschen Kultur versorgt, z.B. mit dem Lehrwerk Deutsch mit Schrumdi, einer lustigen Handpuppe. Mal- und Bastelbögen, Spiele und eine Musik-CD mit deutschen Liedern tragen dazu bei, die Lust am Lernen spielerisch zu steigern.

 

Russlanddeutsche Schüler können an ethnokulturellen Sommersprachcamps in Deutschland teilnehmen. Seit 2009 gibt es den Wettbewerb Freunde der deutschen Sprache mit jeweils mehr als 2.000 Teilnehmern aus Russland, Kasachstan, Kirgistan, Weißrussland, Moldawien, der Ukraine und Deutschland.

 

Die alljährliche Bildungsaktion Totales Diktat zur Förderung korrekter deutscher Rechtschreibung erlebte 2017 eine Rekordbeteiligung mit 28.740 Teilnehmern aus Russland, Kasachstan und der Ukraine.

2017 wurde erstmals ein Live-Stream des Totalen Diktats auf dem YouTube-Kanal RusDeutsch organisiert. Nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer und Professoren, die ihr Wissen testen wollen, nahmen an der Aktion teil.

Unterricht an der Sonntagsschule im Deutsch-Russischen Haus in Moskau
© Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2011

Unterricht an der Sonntagsschule im Deutsch-Russischen Haus in Moskau
© Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2011

Generationen verbinden

Zukunft trifft Vergangenheit

 

Deutsche Vereine in den Gebieten Omsk und Samara sowie aus der Stadt Toljatti geben ein lebendiges Bild dessen, was deutsche Traditionspflege und modernes Leben als Russlanddeutsche heute bedeutet.

Bei ihren Zusammenkünften im Vereinsheim oder auch zuhause werden traditionelle Speisen wie Riwwelkuchen, Strudel und Waffeln zubereitet. Das Chorsingen oder die gemeinsame Andacht in deutscher Sprache verbinden die Generationen. Es ist selbstverständlich, Ostern, Advent und Weihnachten zu feiern. Die meisten Vereinigungen haben eine aktive Jugendorganisation, die sich mithilfe neuer Medien über ihre deutsche Identität verständigt. Die Bindung an die Großelterngeneration spielt eine wichtige Rolle.

„Tag der deutschen Küche“ in Samara
@ Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2016

„Tag der deutschen Küche“ in Samara
@ Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2016

Förderung von Kultur und Wirtschaft

Kunst, Kostüme und Kommerz

 

Seit 2010 wirkt die Künstlervereinigung der Russlanddeutschen (KVRD) als Dachorganisation für Vereine der bildenden Kunst, Literatur, Musik, Theater, Tanz, Fotografie und anderen kulturellen Kreativ-Vereinen.

 

Beim Wettbewerb Russlands herausragende Deutsche werden deutsche Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Bildung, ziviles Engagement und Sport hervorgetan haben. Die Gewinner in diesen Kategorien werden

per Online-Abstimmung ermittelt.

 

Zur Erinnerung an die deutschstämmige Zarin Katharina II. (die Große) organisiert die deutsche Minderheit seit 2014 Kostümfeste im Museumspark Zarizyno in Moskau. Der Große Katharinenball führt Russlanddeutsche und Russen zusammen, denn die bedeutende Herrscherin stellt eine Integrationsfigur für beide Gruppen dar.

 

2016 veranstalteten Russlanddeutsche in Omsk ein deutsch-russisches Kultur- und Geschäftsforum

Made by Deutschen aus Russland, das sie 2017 in Bayreuth wiederholten. Das Forum richtete sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen sowie an Wirtschaftspolitiker.

2018 soll es in Königsberg/Kaliningrad ausgerichtet werden.

Großer Katharinenball im Großen Palast des Museumsparks Zarizyno
© Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2016/Create-Photo Studio

Großer Katharinenball im Großen Palast des Museumsparks Zarizyno
© Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2016/Create-Photo Studio

Tätigkeiten der Jugendorganisationen

Familientreffen

 

Jugendliche der russlanddeutschen Minderheit können sich beim Jugendring der Russlanddeutschen (JdR) engagieren. Zurzeit vereinigt der JdR über 50 Jugendorganisationen und -clubs der Russlanddeutschen

in 35 Regionen Russlands. Dort pflegen sie Kontakte nach Deutschland und zu deutschen Jugendverbänden in anderen GUS-Staaten. Gemeinsam mit dem Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland e.V. (JSDR E.V.) und anderen Partnern aus Deutschland werden zahlreiche Projekte zur Unterstützung von Jugendinitiativen realisiert. Die Jugendlichen sind aktiv im Sport und in der unternehmerischen Welt.

Sie popularisieren die deutsche Sprache mithilfe neuer Medien, blicken zuversichtlich in die Zukunft, vergessen aber auch nicht die Vergangenheit.

 

Jährlich finden solche Partnerprojekte wie die Kultur- und Sportakademie, das Internationale Lager für junge Russlanddeutsche aus Russland und Deutschland, das Kulturhistorische Seminar und andere statt. Beliebt sind auch die sogenannten Familientreffen, die dem Dialog zwischen den Generationen dienen: Beim Kontakt zu älteren Menschen machen sich die Jugendlichen mit Sprache, Geschichte und Brauchtum der deutschen Minderheit vertraut.

 

Freiwillige Helfer bei der Hilfeleistung an russlanddeutsche Familien im Rahmen des Projekts „Radi Hilfe“
© Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2015

Freiwillige Helfer bei der Hilfeleistung an russlanddeutsche Familien im Rahmen des Projekts „Radi Hilfe“
© Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2015

Aufarbeitung des Kulturerbes

Digitale Geschichte

 

Der Internationale Verband der deutschen Kultur und die Internationale Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen organisierten in den vergangenen Jahren ethnologische Feldforschungen und Oral History Projekte, bei denen Vertreter der älteren Generation befragt wurden. Sprichwörter, Bräuche, Dialekte und Sachzeugnisse wurden sorgfältig dokumentiert; es entstanden Bücher, Filme, Inventare und andere Datenbanken sowie kontinuierlich erweiterte Internetauftritte.

Seit 2005 besteht eine Online-Bibliothek mit derzeit etwa 7.000 Titeln.

 

Die Sammlungen und Heimatmuseen, welche der deutschen Volksgruppe oder einzelnen Persönlichkeiten gewidmet sind, werden seit 2010 auf der Webseite des Online-Museums der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen präsentiert. 2012 wurde mit der Erstellung eines Online-Registers der ehemaligen und noch bestehenden deutschen Siedlungen Russlands begonnen. Inzwischen sind im Register die wichtigsten Regionen (das Wolga-Gebiet, die Region Altai sowie die Gebiete Omsk und Orenburg) erfasst.

Russlanddeutsche erzählen ihre Familiengeschichten und zeigen Fotos während der ethnographischen Expeditionen.
© Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2015

Russlanddeutsche erzählen ihre Familiengeschichten und zeigen Fotos während der ethnographischen Expeditionen.
© Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK), 2015