Die Wanderausstellung
Die Ausstellung zeigt Herkunft und Tradition sowie aktuelle Verbandstätigkeiten deutschstämmiger Volksgruppen unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) im Ausland. Die Zahl der Menschen deutscher Abstammung im Ausland wird auf insgesamt über eine Million geschätzt. Diese ethnischen Minderheiten entstanden in den vergangenen Jahrhunderten durch die deutsche Ostkolonisation, durch gezielte Auswanderungsbewegungen sowie durch Grenzverschiebungen und Vertreibungen nach Kriegen, vor allem den beiden Weltkriegen im 20. Jahrhundert. Geschichte, zahlenmäßige Stärke sowie die regionale Siedlungsstruktur sind dabei von Volksgruppe zu Volksgruppe sehr unterschiedlich.
Die Lage der deutschen Minderheiten hat sich nach der politischen Wende 1989/90 in Abhängigkeit von den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in den einzelnen Ländern verschieden entwickelt. Gründe dafür sind bilaterale Verträge und Abkommen, die Minderheitenpolitik des Europarates mit dem „Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten“ und der „Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen“ und eine neue Aufgeschlossenheit der Heimatstaaten gegenüber den deutschen Minderheiten. Hinzu kam eine strukturierte und verstärkte Förderpolitik seitens der Bundesrepublik Deutschland zugunsten der deutschen Minderheiten. In der Verbandsarbeit der AGDM zeigt sich die wichtige verbindende Funktion der Organisation für die Zukunftsgestaltung der deutschen Volksgruppen.
Die Ausstellung zeigt in einem bunten Überblick die Tätigkeiten der einzelnen Minderheitenverbände in aktuellen Projekten. Sprachpflege, Bildungs- und Schulwesen sowie Kulturarbeit spiegeln das gegenwärtige vitale Verbandsleben, sowie die politischen und soziokulturellen Wechselbeziehungen zwischen den deutschen Minderheiten und den Mehrheitsgesellschaften. Die Facetten (und die Neuerfindung) deutscher Identität(en) sind in übergreifenden Themenblöcken zu Sprache, gelebter Tradition, Religion, Vertreibung und Deportation, Jugend und Medienarbeit erfahrbar.
Die Vielfalt deutschen Lebens außerhalb Deutschlands ist wenigen bekannt. Umso erstaunlicher, sieht man sich die geschichtlichen Verwerfungen des 19. und 20. Jahrhunderts an. In der Ausstellung wird durch historische wie aktuelle Schwerpunktsetzungen sichtbar, wo und in welchen Ländern sich deutsche Sprache, deutsche Traditionen und Überlieferungen sowie neue Ideen für das Deutsche manifestieren.